„Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum…“
Fachvortrag Gewaltfreie Kommunikation in der Montessorischule Vilshofen (Vilshofener Anzeiger vom 20.12.2023)
„In einer von Unsicherheiten geprägten Welt brauchen wir Fähigkeiten, die uns unterstützen, durch das zunehmend anspruchsvolle Leben zu navigieren und gesund zu bleiben. Die gewaltfreie Kommunikation kann dabei ein wertvoller Anker sein“. Claudia Berghammer ist Coach für positive Psychologie und begleitet Menschen in verschiedenen Lebenslagen, hält Vorträge und Workshops. Die gewaltfreie Kommunikation hat sie an der Montessorischule als „Giraffensprache“ bereits in kindergerechten Workshops mit den Schülerinnen und Schüler eingeführt und trainiert. Mit ihrem interaktiven Fachvortrag bekamen nun auch die Eltern, Pädagoginnen und Pädagogen einen Einblick in dieses „Konzept für gelingende Kommunikation und Konfliktlösung“ und wurden geschult.
Wie Konflikte z.B. im Familienalltag so gelöst werden können, dass die Beziehung zwischen Eltern und Kindern eher gestärkt als geschwächt wird, erarbeitete sie anhand ganz persönlicher Beispiele aus dem Auditorium. Ein wertschätzender, empathischer und respektvoller Umgang miteinander ist dabei wesentliches Ziel und gelingt nur, wenn die Beteiligten lernen, ihre eigenen Gefühle und Bedürfnisse zu erkennen und hierfür Verantwortung übernehmen. „Denn was andere tun, mag Auslöser unserer Gefühle sein, aber nicht die Ursache.“ Wenn die 4 Schritte (Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis, Bitte) in einem Konflikt Beachtung finden, braucht es weder Streit, noch Bestrafung, noch jemand, der „Recht hat“. Denn wie der „Vater“ der gewaltfreien Kommunikation, Marshall Rosenberg (1934-2015) wusste: „Willst Du Recht haben und oder gute Beziehungen führen? Beides gleichzeitig geht nicht.“
Natürlich braucht es Übung, um die Methode auch in emotional aufgeladenen Situationen anwenden zu können. Ein erster, oft wertvoller Schritt kann schon sein, mit Kindern immer wieder über Gefühle und Bedürfnisse zu sprechen, um hier die Wahrnehmung zu schärfen und einen differenzierteren Wortschatz zu entwickeln. Letztendlich liegt jedem Verhalten ein gutes Anliegen zugrunde – nämlich sich wesentliche Grundbedürfnisse zu erfüllen. Mit Empathie und Übung sollte es auch mehr und mehr gelingen, Lösungen zu finden, die die Bedürfnisse beider Konfliktpartner berücksichtigt.
„Wir bleiben dran…“ mit diesen Worten bekräftigte Schulleiterin Johanna Eberle das Vorhaben, weiterhin die gewaltfreie Kommunikation an der Montessori Schule Vilshofen zu etablieren und zu trainieren und dankte der Referentin für einen tollen Abend voller wertvoller Impulse!
„Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion“ (Victor Frankl)
