Umweltexperten auf Exkursion
(Vilshofener Anzeiger vom 29.07.2023): https://www.pnp.de/print/lokales/stadt-und-landkreis-passau/vilshofen/umweltexperten-auf-exkursion-13393964
Ihren diesjährigen Projekttag hat die Montessorischule Vilshofen unter das Motto „Umweltschutz“ gestellt. Keine Frage, dass die Schülerinnen und Schüler der 1.-10. Klasse damit eines der dringlichsten Themen aufgegriffen haben. So vielschichtig sich das Thema aufspannt, so vielschichtig waren auch die Projekte und Exkursionsthemen der einzelnen Klassen.
Die 4 jahrgangsgemischten Lerngruppen der Primarstufe (im Alter zwischen 6 und 11 Jahren) haben sich jeweils ein spannendes Exkursionsziel ausgesucht:
Die Gruppe der „Tigeraugen“ beschäftigte sich in einer Führung auf dem Recyclinghof mit Möglichkeiten und der Notwendigkeit von Mülltrennung und Recycling. Hier erfuhren sie neben der ganz praktischen Anleitung zur Mülltrennung z.B., dass Reste von Speiseöl in Biodiesel verwandelt werden können, dass die Kleider im Wertstoffhof- Kleidercontainer nicht zerschreddert sondern an bedürftige Menschen weitergegeben werden und dass Reste in Sprühdosen zu gefährlichen Explosionen führen können. Am Ende lobte die Leiterin der Führung die große Umweltkompetenz bei den Schülerinnen und Schüler, die durch die Grundsätze von Maria Montessori und wertvolles Lehrmaterial der Hans-Lindner-Stiftung von Anfang an aufgebaut wird.
Die „Kiesel“-Kinder ließen sich von Herrn Gottinger durch die Kläranlage in Vilshofen führen und staunten nicht schlecht über die doch sehr aufwändige Aufbereitung unseres Wassers. Am Ende wussten sie, dass das wertvolle Nass drei verschiedene Reinigungsstufen (mechanisch, biologisch und chemisch) durchlaufen muss. Im Labor konnten sie auch sinnlich erfahren, dass aus stinkendem Abwasser wieder Trinkwasser werden kann. Besonderen Eindruck – und auch Betroffenheit – machten die Mengen an Müll-Feststoffen, die täglich in der ersten Reinigungsstufe aus dem Wasser gefischt werden müssen. Vermutlich schätzen die Kinder ihr sauberes Trinkwasser nun noch einmal anders, denn sie haben verinnerlicht: „Wasser ist Lebensmittel“.
Die „Bernstein“-Klasse bekam eine Führung auf dem Gelände des Vereins „Cum Natura“ in Aldersbach. Vorständin Angelika Burger stimmte die Kinder mit einem Lied und einer nachdenklich machenden Geschichte auf die Zusammenhänge von Umwelt-Boden-Lebensmittel ein und regte mit kleinen Spielen und Aufgaben dazu an, den Permakulturgarten von Sabrina Wagner zu erforschen, Bodenlebewesen und Tierspuren zu entdecken und mit Naturmaterialien kreativ tätig zu werden. Nebenher lernten die Kinder die ökologischen Vorteile einer Komposttoilette und von Mischkulturen kennen und bekamen die eine oder andere sinnliche Kostprobe von biologischer Lebensmittelerzeugung.
Mit dem ökologischen Wert von Insekten beschäftigten sich die Kinder der „Rosenquarz“-Klasse. Einen (aufregenden) Teil ihres Projekttages verbrachten sie am Bienenstand von Susann und Michael Eckert im Gingkopark am Schulgarten der Montessorischule. In einer theoretischen Einführung erfuhren die Kinder schon vieles und konnten eine Bienenwohnung und weiteres Material anschauen und begreifen. Noch spannender wurde es, als sie – mit kleinen Schutzschleiern ausgestattet – in ein offenes Bienenvolk schauen und gefüllte Honigzellen aber auch Bienen vom Ei bis zur geschlüpften Arbeiterin bewundern konnten. Wie wichtig Insekten auch für uns Menschen sind, wusste Lenny (8 Jahre) bereits vorher: „Sie sind überlebenswichtig für uns!“ Das bestätigte auch die Imkerfamilie: „80% der Pflanzen brauchen Insekten zur Bestäubung“. Diese Zahl gab der anschließenden Aktion der Rosenquarzler*innen, im Schulhaus ein Insektenhotel zu bestücken, noch einmal richtig Sinn!
Nicht nur die Primarstufe sondern auch die älteren Schüler*innen der Sekundarstufe (11 bis 16 Jahre) beschäftigten sich an diesem Tag mit umweltrelevanten Themen.
Die Klasse „Aquamarin“ (5./6. Jahrgangsstufe) unternahm einen Ausflug in die Landesgartenschau nach Freyung. Leider wurde der gebuchte Workshop zum Thema „Ernährung in Zeiten des Klimawandels“ vor Ort abgesagt. Aber auch das kurzfristige Ersatzprogramm mit Karl-Friedrich Engl von der BBG, ein Workshop zum richtigen Kompostieren im eigenen Garten und dem ökologischen Wert von Hülsenfrüchten hat den 10-12 Jährigen wertvolle Infos und Impulse zu einer nachhaltigen Lebensweise mit nach Hause gegeben.
In der schuleigenen Schreinerei in der Kloster-Mondsee-Straße wurden in der Zwischenzeit von der „Smaragd“-Klasse unter der Projektleitung von Bennet und Elio (beide 14 Jahre, s. Foto) Vogelhäuschen gesägt und gezimmert, die in den Außenanlagen der Schule aufgehängt und für Artenvielfalt sorgen sollen.
Die Erfahrungen und der Wissenszuwachs in den verschiedenen Klassen wurden in einzelnen Präsentationen am nächsten Tag in einer großen Gesamtveranstaltung mit den anderen Lerngruppen geteilt. Maria Montessori hätte große Freude daran gehabt, wie sich die Schülerinnen und Schüler damit gegenseitig zu „Umweltexperten“ bildeten…