Diese Bildungseinrichtung ist eine Bereicherung der Schullandschaft
Artikel „Vilshofener Anzeiger“ (Klaus Engel) vom 07.05.2023
„Schule ist mehr“, das ist das Motto der Einweihungsfeier für den Neubau der Montessori-Schule in der Kloster-Mondsee-Straße und zugleich das Begrüßungslied des Primarstufenchores gewesen.
„Ich hatte schon befürchtet, dass wir das gar nicht mehr erleben würden“, sagte Schülersprecher Sebastian Streicher, der seit der zweiten Klasse die Montessori-Schule besucht hat und nun im September eine Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik beginnen wird. Er ist in den vergangenen Jahren täglich von Hengersberg nach Vilshofen gefahren und hat dies nie bereut. Er hat die besonderen Lernmethoden der Privatschule geschätzt, die tolle pädagogische Begleitung und die Möglichkeit der „Selbst-Einteilung“ getreu dem zentralen Leitmotiv von Maria Montessori: „Hilf mir es selbst zu tun“.
Für den Träger der Schule, die Montessori-Fördergemeinschaft Vilshofen und Umgebung, begrüßten die Vorstandsmitglieder Stefan Weishäupl und Sandra Marek die Gäste mit einem großen Dank an die gesamte Schulfamilie, die Alt-Vorstände und die vielen Unterstützer und Spender. Stefan Weishäupl: „Wir haben für unsere Kinder ein ‚Stück Heimat‘ geschaffen und wünschen, dass Ihr lachend rein- und lachend rausgeht.“
Johanna Eberle, die Leiterin der Primarstufe, freute sich vor allem, dass nun nach zwei Standorten die komplette Jahrgangsbreite in der Kloster-Mondsee-Straße versammelt sei. 170 Schülerinnen und Schüler werden dort von 25 Lehrkräften betreut.
Im Team, so hieß es, gebe es kaum Fluktuation. Montessori-Lehrerinnen und -Lehrer machen nach der staatlichen Ausbildung noch ein zweijähriges Studium zur Montessori-Lehrkraft. Das pädagogische Konzept habe sich bewährt, sei aber oft auch eine Gratwanderung zwischen Schulfamilie und Außenwelt oder zwischen Offenheit für Innovationen und der Werteerziehung.
Dass in Sachen Digitalisierung alles auf neuestem Stand ist, darauf wies Konrektor Klaus Kincses hin: „Es geht vorwärts an dieser Schule, niemand lässt sich einschüchtern.“ Viele Ehemalige waren gekommen, darunter auch die erste Schulleiterin Ursel Kopp und der politische Förderer aus der Anfangszeit Altbürgermeister Hans Gschwendtner.
Den kirchlichen Segen erteilten der evangelische Pfarrer Manfred Greinke und der katholische Pater Binoy. Greinke ermunterte nachzufragen, wie es Jesus schon als Zwölfjähriger im Tempel bei den Schriftgelehrten getan habe. In einem guten Lehrbetrieb gehe es immer wieder um Kreativität und darum, dass man lerne nachzufragen. Der Schulalltag müsse offen bleiben für Höhepunkte und die oberste Schulleitung möge der Geist Gottes sein.
Gemeinsam sprachen die beiden Geistlichen ein Segensgebet. Als Geschenk überreichte Pfarrer Greinke eine Bibel mit Lesezeichen, auf dem Philipp Melanchton, der wichtigste Lehrer des 16. Jahrhunderts abgebildet sei.
Bürgermeister Florian Gams sprach von einem „großartigen Tag“, gratulierte namens der Stadt zum Bauwerk und dankte für Initiative und Mut. Die Montessori-Schule sei ein wichtiger Baustein im pädagogischen Angebot der Stadt. Er überreichte ein Bild und eine „kleine finanzielle Unterstützung“.
Walter Taubeneder, MdL und gelernter Lehrer, beschrieb die gute Atmosphäre, die man bereits beim Eingang spüre. Schule helfe bei der Motivation, dafür sorge auch ein gutes Umfeld. Er verwies auf die zahlreichen privaten Schulen in Bayern, sichtbares Zeichen dafür, dass Eltern alternative Modelle suchen würden. So gebe es im Freistaat allein 90 Montessorischulen, die auf aktive Elternunterstützung setzen. Der Staat sei gesetzlich verpflichtet, die privaten Schulen zu unterstützen. Dafür wolle er sich auch weiterhin einsetzen.
Glückwünsche gab es schließlich noch vom Staatlichen Schulamt und der Bezirksregierung durch den zuständigen Schulrat Geerd Budelmann und von Bezirksrätin Cornelia Wasner-Sommer. Budelmann konnte als ehemaliger Rektor der St.Georg Mittelschule auf eine gute Zusammenarbeit verweisen, die er erlebt habe. Ein Bau alleine reiche nicht, so Budelmann, es brauche die Menschen und es beeindrucke ihn „wie hier gearbeitet wird“. „Privatschulen“, so der Schulrat weiter, „sind eine Bereicherung des bayerischen Schulwesens“.