Maria Montessori


Lebenslauf Maria Montessori (1870 – 1952)

Maria Montessori wird 1870 bei Ancona geboren. Das aus gut situierten Verhältnissen stammende Einzelkind Maria möchte Medizin studieren, das hat noch keine Italienerin vor ihr gewagt. Mit 26 ist sie Doktor der Medizin, Italiens erste Ärztin und ein Star der Frauenbewegung. Ihre Lehrjahre erlebt sie in der römischen Psychiatrie – dort vollzieht sich ihr innerer Wandel von der Medizin zur Pädagogik. Sie entwickelt ihre Materialien weiter, verlässt die Psychiatrie und kümmert sich fortan nur noch um gesunde Kinder.

In ihrem Kinderhaus in Rom, dem „Casa dei Bambini“, zeigt das scheinbare Spiel mit Montessori-Material enormen Erfolg, weil die Effizienz des Lernens durch eigenes Handeln am höchsten ist. Es gelingt ihr zudem, einigen Kindern mit geistiger Behinderung Lesen und korrektes Schreiben in Schönschrift beizubringen. Während alle die Fortschritte ihrer Schützlinge bewundern, macht sie sich Gedanken darüber, warum gesunde Kinder in den gewöhnlichen Schulen auf so niedrigem Niveau gehalten werden, dass sie bei Intelligenzprüfungen von den Schülern mit Behinderung eingeholt werden. Den Grund sieht Maria Montessori im unsinnlichen und geisttötenden Schulalltag.

1909 kommt das erste Buch Maria Montessoris heraus: „Selbsttätige Erziehung im frühen Kindesalter“. Ab 1909 bildet sie auch Schüler aus. Teilnehmer aus aller Welt besuchen ihre Kurse und in vielen Ländern werden Montessori-Einrichtungen gegründet. Während der Zeit des Nationalsozialismus sind Montessori-Einrichtungen verboten, ebenso in kommunistischen Ländern.

Als der Zweite Weltkrieg ausbricht, befindet sich Maria mit ihrem Sohn Mario in Indien, wo sie Kurse abhält. Während des Krieges wird sie von den Alliierten in Indien interniert, darf allerdings Kurse abhalten, ihre Forschungen weiterführen und lebt in einem Ashram. Nach dem Krieg kehrt Maria nach Europa zurück. Sie hat während der sieben Jahre in Indien mehr als 1.000 Lehrer ausgebildet. Bei ihrer Rückkehr ist sie bereits über 75 Jahre alt, hält aber dennoch in einigen Ländern selbst Kurse ab.

Noch zu ihren Lebzeiten werden viele neue Montessori-Schulen gegründet, sie wird international geehrt und für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Maria Montessori stirbt am 6. Mai 1952  fast 82-jährig in Noordwijk, Holland.

Die genial erdachten Materialien von Maria Montessori bilden die sorgfältig vorbereitete Umgebung des Kindes, von einfachsten Hilfen zum Sinnestraining bis zu Arbeitsmitteln für das Rechnen, Schreiben, Lesen.

Die Montessoriprinzipien und Eckpfeiler der Montessoripädagogik

Sensible Phasen:

Diese öffnen sich als Zeitfenster in der Entwicklung eines Kindes wie Tore, damit es eine bestimmte Fähigkeit entwickelt und erlernt. Aufgabe der  Pädagogen ist es, diese zu erkennen und zu nutzen.

Freiarbeit in der vorbereiteten Umgebung:

Das Kind muss dort abgeholt werden, wo es steht. In unserer Schule finden Kinder und Jugendliche deshalb eine, ihrem Alter und ihrem Entwicklungsstand angemessene, vorbereitete Umgebung, in der sie ihren Lernhunger in Freiarbeit sättigen, soziale Erfahrungen machen und Orientierung finden können.

Inklusion:

Wesentliches Prinzip ist die Wertschätzung der Vielfalt in der Bildung und Erziehung. Unterschiedlichkeit ist eine normale Gegebenheit.

Polarisation der Aufmerksamkeit:

Die kognitive Struktur wird in der Phase der Polarisation der Aufmerksamkeit neu geordnet. Da dies für eine Verankerung fundamental wichtig ist, müssen Räume für diese Erfahrungen geschaffen werden und das Kind darf in dieser Phase nicht gestört werden.